Sonntag, 13. September 2009

Hier ein Tag wie jeder andere. Mit den gewöhnlichen Routinen und den täglichen Überraschungen

Tag 27

Um 5 Uhr kriechen wir aus unseren Schlafsäcken und rollen auf den 4 qm in routinierter Synchronbewegung die Matten und Schlafsäcke ein. Die Fahrräder werden aufgeschlossen, das Zelt mit wenigen geübten Handgriffen zusammengefaltet und eingepackt.Ohne größere Wortwechsel beladen wir die drei Esel. Etwas schlaftrunken und mit leerem Magen verlassen wir gegen 6 Uhr die taunasse Wiese.Die Felder scheinen noch unter ihrer Nebeldecke zu schlafen. Klamm von der Kälte treten wir starr vor uns hin und genießen den mystischen Anblick. mit dem mulmigen Unterbewusstsein, das einen an die schlummernden Minen unter den verwilderten Feldern erinnert.Wir durchstreifen eine unwirkliche fremde Welt bis die ersten Strahlen der Sonne die Wolken am Horizont durchbrechen und uns erweckende Wärme spenden.In Karlovac kaufen wir die drei obligatorischen Berliner (Pfannkuchen) und frühstücken angemessen ausgelassen, angesichts der 40 km, die wir bereits auf leeren Magen gefahren sind. Auf einer Parkbank auf dem Marktplatz wird das Frühstück zubereitet. Es gibt gebratenen Paprika und Bacon als Tagesspecial. Dazu das übliche Brot mit Wurst, Käse, Marmelade, Nutella, Tomaten und Gurke. Von jedem eines versteht sich.Auf der Strecke treffen wir ein Schweizer Pärchen, dass uns eine „insider“ Badestelle an der Mreznica, dem saubersten Fluß Kroatiens, verrät. In besagtem Dorf treffen wir nach längerer Suche auf einen Bauern, der zu unsrer Überraschung auf perfektem australischem Englisch den Weg zum Fluss beschreibt. Lange Rede kurzer Sinn. Unser Verlangen nach einer Abkühlung wird angesichts von fast 40°C unerträglich. Umso mehr genießen wir kurze Zeit später das kalte klare Wasser der Mreznica.

Nach einem kleinen Mittagbrunch entscheiden wir uns die Etappe auf einer kleinen Landstraße fortzuführen, die sich wenig später als zähe Berg-und-Tal-Schotterstraße entpuppt. Wir geraten in die absolute Provinz.

Plötzlich passieren wir die ersten Häuser mit Einschusslöchern. Der Krieg ist nicht lange her und das spüren wir ab hier immer öfter. Wir fahren durch ein verlassenes Dorf in dem wenige ältere Menschen neben halb fertiggebauten Häusern auf der einen Seite und Ruinen auf der anderen sitzen. Die karge Landschaft vor Slunj beeindruckt durch ihre kleinen Hügel, die aussehen als wären sie geplant gleichmäßig aufgeschüttet worden.

Wir kaufen uns im Dorfsupermarkt eineinhalb Liter Milch, die wir mit einer Banane, als improvisierten Shake zum Calcium-Ausgleich runterziehen.

In Slunj fließen Bäche und Wasserfälle direkt durch den Ort und unter den Häusern hindurch in die Korana. Der gleiche Fluss, der zu den Plitvicer Seen führt. Wir sind nicht die einzigen Touristen, die vom Anblick der alten Häusern und Mühlen zwischen den Bächen im Abendlicht begeistert sind. Einen Platz zum Schlafen bietet uns das naturgeschützte Gebiet leider nicht. Daher fragen wir bei einer nahe gelegenen Pension nach einem Stellplatz für unser Zelt. Die Pensionsbesitzerin willigt ohne Zweifel ein und besteht darauf, dass wir nichts zahlen. Zudem lässt sie uns auf ihrem Balkon mit ihrem Elektrogrill unser durchaus reichhaltiges Abendessen zubereiten. Als Fahrradreisender wird einem eben fast überall freundlich begegnet. Oder wie eine ältere, leicht esoterische Frau am Balaton meinte: „Bicycle people are better people“. Zu weiterem Austausch kommt es trotz einiger Versuche unsererseits leider nicht, was man aber auch von niemandem verlangen kann.

Wie üblich landen wir mit vollem Magen und müden Knochen um etwa 9 Uhr (!!!) im Bett. Leon macht den üblichen Mückencheck im Zelt und es dauert nicht mehr lange, bis auch die letzte Kopflampe aus ist.

2 Kommentare:

  1. Bike-trotters!

    What a coincidence...this weekend we watched Borat. Very nice. And then we saw the pictures of you in Mostar, Borat style. Very nice.

    We've been e-mailing back and forth with Leon's mother because we wanted to send you a letter. She's been our secret agent. You were supposed to get the letter in Sarajevo, but the postal system ist belastend. Hopefully you'll get it in Istanbul. We think Michelle will take care of it.

    Are you ready for Istanbul? We wish you a bunch of luck, Turkey's finest pfannkuchen and no more "total Destruktion" :-)

    Wir sehen uns in Berlin oder Kopenhagen?

    Big hugs, Ida and Ida.

    (P.s. Actually I, Ida who stayed in your flat, also gave Woody a letter the day you left - but I think he forgot to give it to you at the party)

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  2. so, miss bond!
    thanks very much for the efforts. actually we did get your letter from woody. quite a shame that we couldn't get the other letter, but then we won't leave istanbul before we get it!
    did you have a good time in our flat?
    see you soon, big hugs!

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